Vor einem Jahr zum selben Zeitpunkt herrschte im österreichischen Lager Tristesse. Gerade hatte man im letzten WM-Gruppenspiel die Chance vertan, in den ersten Viertelfinal seit 30 Jahren einzuziehen – und das ausgerechnet mit einem 1:4 gegen das zuvor noch sieglose und bereits abgestiegene Grossbritannien.
2025 ist der historische Vorstoss in die K.o.-Phase endlich geschafft. Diesmal gibt sich das Team des Schweizer Trainers Roger Bader im entscheidenden Spiel keine Blösse: Das zuvor noch auf Platz 4 liegende Lettland wird gleich mit 6:1 auseinandergenommen und überholt.
«Das ist ein ganz besonderer Erfolg», zeigte sich Bader im Anschluss stolz und ordnete ein: «Als Nummer 13 der Weltrangliste in die Top 8 zu kommen, ist vergleichbar mit der Schweiz, wenn sie Weltmeister wird.»
National League rockt ÖEHV-Offensive
Auf ebendiesen Nachbarn trifft Österreich nun im Viertelfinal am Donnerstag (ab 16:00 Uhr live auf SRF zwei). Freuen dürfte das Duell mit der Schweiz diverse Spieler aus dem Kader, darunter speziell ein Quintett. Mit Vinzenz Rohrer (ZSC Lions), Dominic Zwerger (Ambri-Piotta), Benjamin Baumgartner (Bern), Bernd Wolf (Kloten) und Oliver Achermann (La Chaux-de-Fonds) spielen nämlich gleich fünf Akteure aus dem ÖEHV-Team ennet der Grenze.
Neben Marco Kasper (Detroit Red Wings), dem einzigen NHL-Legionär bei den Österreichern, stechen vor allem diese «Schweizer» aus der Equipe heraus. Die vier National-League-Profis sind alleine für 10 der 21 Österreich-Tore verantwortlich.
30'000 vs. 8000
Wie von Bader bereits eingeordnet, ist die Favoritenrolle klar verteilt. Die Schweiz als Weltnummer 5 (Österreich 13), mit knapp 30'000 lizenzierten Eishockey-Spielern (gegenüber 8000) und als souveräner Gruppensieger hat auf dem Papier die Nase vorn. Allerdings waren drei der vier letzten WM-Direktduelle hart umkämpft, eines ging sogar an den Underdog.
An der aktuellen WM überzeugte Österreich beinahe in jedem Spiel: Den Titel-Mitfavoriten Schweden und Finnland unterlag die Bader-Equipe nur knapp, gegen Slowenien und die Slowakei erzwang ein nervenstarkes Österreich den Sieg im Penaltyschiessen, Frankreich und Lettland blieben gänzlich chancenlos.
Österreich: Effiziente Schnellstarter
Im ersten K.o.-Duell zweier Schweizer Trainer ist Nati-Coach Patrick Fischer angehalten, folgende zwei Offensiv-Stärken des Viertelfinal-Gegners zu beachten:
- Keine Startschwierigkeiten: Die Österreicher dürften ab Minute 1 loslegen. Mehr als die Hälfte ihrer Tore in der Gruppenphase erzielten sie nämlich im Startdrittel.
- Keine Ladehemmungen: Mit knapp 14 Prozent Erfolgsrate bei den Torschüssen steht Österreich turnierweit an dritter Stelle (hinter der Schweiz und Weltmeister Tschechien).